Seitdem ich mich mit Yoga beschäftige, steht auf einer Liste, einmal ein Yoga Retreat machen zu wollen. Meine vier Wochen im Kindergarten gingen dem Ende zu, ich hatte noch keinen Rückflug (und wollte auch keinen) und so habe ich mich daran zurück erinnert. Plötzlich fiel mir auch die Begegnung in Kandy mit einer Frau ein, die mir von ihren Erfahrungen eines Yoga Retreats erzählt hatte. Also buchte ich spontan ein Retreat ohne zu wissen, was mich dort eigentlich erwarten würde. Ich wusste nur: es geht in die Teeplantagen. Von einem Fahrer des „Niygama Haus“ so wie sich die Unterkunft nennt, wurde ich von meinem Freiwilligenhaus angeholt. Nach ca. 15 Minuten fahrt ins Landesinnere kam ich an und konnte nicht glauben, was ich sah. Eine riesiges, wunderschönes Haus, umgeben von Tee, Affen, Straßenhunden – Natur pur. Wie sich später herausstellte ist die Besitzerin Architektin – kein Wunder, dass es hier wie im Paradies ist.
Elke, die Besitzerin, hat mich liebevoll empfangen und mir bei einer King Coconut über ihr Leben und die Entstehung des Niyagama House erzählt. Ich habe heraushören können, dass aufgrund der Corona Pandemie sie zahlreiche Absagen bekommen hat, sodass ich komplett alleine hier bin und sozusagen ein privates Retreat bei ihr bekomme. Wow, damit habe ich nicht gerechnet! Ich wusste in diesem Moment nur noch nicht, ob ich es gut oder schlecht finde.
Ich habe mich sehr auf die Tage gefreut, allerdings gingen mir einige Fragen durch den Kopf: Wie wird es alleine sein? Werde ich damit zurecht kommen? Denn davor war ich 7 Wochen lang 24/7 mit anderen Menschen zusammen. Eine ganz schöne Umstellung.
Da ich nun alleine war, habe ich sogar noch ein kostenloses Upgrade für ein großes Zimmer bekommen. Das Haus besteht aus zwei Balkonen, einem großen Naturpool, einem Yoga Raum, einer Dachterasse, einem Essensbereich und anderen Schlafzimmern.
Mein Tagesplan:
Der Morgen hat für mich um 6 Uhr mit meiner eigene Meditation begonnen, begleitet von lautem Gebrüll der Affen. Danach hat mir der Roomservice ein kleines Frühstück im Bett serviert. Anschließend trafen Elke und Ich uns um 7 Uhr in ihrem Yoga Raum. Es folgten 2h Yoga. Diese Morgenroutine war der beste Start in den Tag. Zuerst chanten wir gemeinsam, gefolgt von einer gemeinsamem Mediation und anschließendem Hatha-Vinyasa-Flow. Durch die Hitze bereits am Morgen war es sehr anstrengend – aber es tat so gut! Nach einem langen Shavasana konnte ich tiefenenspannt in den Tag starten. Danach erwartete mich das wohl leckerste Frühstück. Ich konnte aus einer Karte mit 9 Gerichten wählen und das beste: Ich durfte so viel nachbestellen und essen, wie ich wollte.
Am Nachmittag erwartete mich jeden Tag etwas anderes. Ich konnte frei entscheiden zwischen vielen Möglichkeiten. Ich bekam einen Workshop zum Thema Mitgefühl und Selbstliebe, ich lernte einiges über Chakras, Pranayama, Yoga für die Augen, Yin Yoga und ich entdeckte meine große Leidenschaft: das Aerial Yoga. Hierbei werden Yoga Posen in einem Tuch gemacht, um so eine stärkere Dehnung zu erreichen oder um Posen auszuprobieren, die am Boden zu schwierig sind. Das Tuch bietet so viele Möglichkeiten und ich bin mir sicher, dass ich damit in Zukunft noch viel ausprobieren werde. Da ich vorher schon Vertikaltuchakrobatik gemacht habe, fiel es mir leicht, mich voll und ganz auf den neuen Yoga Stil einzulassen. Vielleicht bin ich auch deshalb so begeistert!
Nach einem leckeren Abendessen schloss ich den Tag für mich selbst mit einer kleinen Yoga Runde auf dem Dach und einer Mediation ab. So verging der Tag doch relativ schnell. Hier ist es wie an einem magischer Ort. Ich war wie in einem Flow Zustand und in meiner freien Zeit habe viel geschrieben, gelesen, und einfach die Stille der Natur genossen. Und ich habe es natürlich ausgenutzt, dass ich den riesigen Pool ganz für mich alleine hatte :-).
Elke kümmert sich um Straßenhunde und so durfte ich sie begleiten und beim Füttern helfen. Ich bekam auch eine Teeplantagen Führung von ihr , wo sie mir das wunderschöne Grundstück und ihr neues Projekt zeigte. Sie hat mir u.a. erklärt, wie der Honig aus Palmen gewonnen wird. Was für eine wunderschöne Natur!
Fazit:
Was für eine tolle, intensive Woche. Ich glaube es war die emotional anstrengendste Woche für mich. Dadurch, dass ich mein Handy nur für eine Stunde am Abend an machte, konnte ich mich voll und ganz auf mich konzentrieren. Lernen, die Stille auszuhalten und zu lieben. Obwohl es keine lange Zeit war konnte ich einiges über mich lernen. Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, mit sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Das ist oft sehr schwierig aber für mich sind Yoga und Mediation bzw. Achtsamkeit im Allgemeinen der Weg, der mir gut tut. Und ganz wichtig: Sich um sich selbst kümmern hat nichts mit Egoismus zu tun. Ich habe mir fest vorgenommen, all die ganzen Routinen, die ich mir in dieser Woche aber auch generell in der Zeit auf Sri Lanka angeeignet habe, zu übernehmen und in den Alltag einzubauen. Denn wie kann man seine Zeit besser investieren als in sich selbst?











